Schulalltag vernachlässigt Missbrauchsschutz!
Ein wesentlich stärkeres Engagement der Schulen gegen sexuellen Missbrauch von Kindern forderte Johannes-Wilhelm Rörig, Unabhängiger Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung. „Schutzkonzepte müssen dringend integraler Bestandteil des Schulalltags werden“, sagte Rörig der Nachrichtenagentur dpa. Die Empfehlungen, die der Runde Tisch „Sexueller Missbrauch“ schon im Jahr 2011 gegeben habe, seien bisher „bei weitem noch nicht flächendeckend“ umgesetzt worden.
In jeder Klasse säßen durchschnittlich ein bis zwei Kinder, die schon einmal missbraucht worden seien. Leider passiere es immer noch, dass sich ein solches Kind einem Lehrer anvertraue und dieser ihm nicht glaube. Um Übergriffe in der Schule selbst zu verhindern, müssten klare Regeln aufgestellt werden – „Beispiel: Fotografierverbot im Dusch- und Umkleidebereich“, sagte Rörig.
Ralf Schmitz, der führende Sicherheitsexperte hinsichtlich Gewaltprävention an Grundschulen, kann dem nur beipflichten: „Gerade in der Grundschule muss Gewaltaufklärung und -prävention noch stärker in den Focus rücken.“ Es sei ja verständlich, dass die Wissensvermittlung in unserer an Leistung orientierten Gesellschaft im Vordergrund stehe, jedoch hätten nicht zuletzt Internet und Neue Medien jede Menge neue Gefahren für Kinder erzeugt. „Kinder sind sehr zutraulich und offen, gerade auf der Straße“, weiß Schmitz, der seit 20 Jahren im hochqualifizierten Expertenteam von Sicher-Stark tätig und deutschlandweit unterwegs ist, um Kinder gegen Missbrauch, Mobbing und Gewalt zu schützen, „doch das macht sie umso gefährdeter gegenüber Gewalt- und Missbrauchstätern.“ Die soziale Initiative Sicher-Stark hat sich auf die Probleme und Sorgen der Primarstufe spezialisiert und steht bereit, Grundschulen und Eltern bei der Aufklärung und Abwehr von Gewalt gegen Kinder zu unterstützen.
Ohne zusätzliche Ressourcen könnten die Lehrer diese Aufgabe nicht bewältigen, bestätigte auch Norbert Hocke, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): „Wenn ich als Fachdidaktiker in Deutsch und Geschichte ausgebildet bin, dann ist es doch schwierig, sozialpädagogische Tätigkeiten auszuüben.“
Die Experten von Sicher-Stark können hier tatkräftige Hilfestellung geben. „Wir wollen nicht warten, bis wieder ein Kind das Opfer geworden ist, sondern im Vorfeld die Kinder stärken und sensibel für die Gefahren der Zeit machen“, lautet die Kernbotschaft von Ralf Schmitz. „Wenn Ihr Kind erkrankt, gehen Sie auch zum Kinderarzt und nicht zu Ihrem Hausarzt – Sie suchen den Spezialisten auf, und damit haben Sie Recht.“
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