Interview: Markus Kavka und die Kids

DIENSTAG, 20. JANUAR 2015

Markus Kavka kommt ursprünglich aus Ingolstadt, hat aber hier studiert und früher schon hier als DJ aufgelegt – was er immer noch macht, mittlerweile natürlich elektronischen Sound. In der deutschen Medienlandschaft ist er fest etabliert als Moderator, Talkgast, Kolumnist und auch als Buchautor.
Klar, dass er mittlerweile Gott und die Welt kennt – was ihm zugute kommt bei seinem Aufklärungs-Blog stoerungsmelder.org und den anderen wohltätigen Vereinen, für die er sich engagiert.

Und weil er so ein netter Kerl ist, waren wir mit ihm essen, als er Nürnberg besuchte. Wir genossen natürlich Schäufele mit Kloß, lachten, schmatzten und freuten uns über alte, gemeinsame Geschichten.


Vor über zehn Jahren hast Du den Blog stoerungsmelder.org mitgegründet. Eine Initiative gegen Rechts, mit der Du Dich in Schulen direkt an die Kids wendest, um vor rechtem Gedankengut zu warnen. Wie muss man sich das vorstellen?
M:
Es ist eher ein Aufklären als ein Warnen. Wobei, Du hast schon recht, das Aufklären über Rechts beinhaltet ja auch eine Warnung. Was wir machen, ist Workshops an Schulen abzuhalten, in denen wir Jugendliche über rechte Ideologien, Musik, Kleidung etc. informieren, mit dem Ziel, sie weniger empfänglich für rechtes Gedankengut zu machen.

Wer sind Deine prominenten Mitstreiter?
M:
Zum Beispiel Klaas Heufer-Umlauf, Jennifer Rostock, Ole Tillmann und der Verein „Gesicht zeigen!“.

Wie kam es dazu?
M:
Ich selbst hatte als Jugendlicher immer Stress mit Nazis, vor elf Jahren wurden zwei Freunde von mir brutal zusammengeschlagen. An dem Punkt habe ich mir dann gedacht, dass es mir nicht mehr reicht, nur im Privaten etwas gegen Rechts zu unternehmen, sondern das auch mal gebündelt und öffentlich zu machen.

Wie kann man Euch an „seine“ Schule holen, z.B. zu unseren Kids nach Nbg?
M:
In Nürnberg war ich auch schon mal an einer Schule. Grundsätzlich ist der beste Weg, eine Mail an „Gesicht zeigen!“ zu schreiben, weil die das Ganze koordinieren.

Du bist auch aktiv bei „Freunde fürs Leben“ und „Junge Helden“. Warum sind Dir diese Projekte so wichtig?
M:
Weil ich einen persönlichen Bezug zu den Themen Suizid und Organspende habe, und genau deswegen engagiere ich mich auch dafür.

Es scheint mittlerweile ein Marketingtool zu sein, Gutes zu tun. Stört Dich das? Oder nützt es im Allgemeinen?
M:
Sagen wir mal so: Schaden tut es sicherlich nicht. Und die Leute sind auch nicht doof, die merken sehr schnell, wenn Prominente nur aus Selbstzweck und Promotiongründen Gutes tun.

Was steht bei Dir in der nächsten Zeit an? Gibt es neue Projekte?
M:
Roman schreiben. Viel Auflegen. Eine neue EP produzieren. Radio machen. Fürs TV drehen. Langweilig wird‘s mir also nicht!

Mit Deiner Sendung Number One auf ZDF Kultur bekommst Du großartige Stars vor die Kamera. Wer sucht Deine Gesprächspartner aus?
M.Kavka: Das machen die Redaktion, der Sender und ich in Absprache. Viele Stars in der Größenordnung muss man sehr oft anfragen, bei einigen handelt man sich auch direkt ‘ne Absage ein. Die Rolling Stones, Paul McCartney, oder Elton John geben leider so gut wie keine Interviews mehr.

Welcher Interviewpartner hat Dich bei NO bisher am meisten überrascht?
M:
Phil Collins. Die Musik von ihm habe ich immer gehasst, im Interview war er aber einer der lustigsten, charmantesten und klügsten Gesprächspartner, die ich jemals hatte. Und einer der ehrlichsten. Am Ende hatte ich fast das Gefühl, als wäre ich sein Therapeut, dem er das Herz ausgeschüttet hat.

Einige Deiner Interviewpartner sind ja sicher alte Buddies von Dir. Tritt da manchmal ein Klassentreffen-Gefühl ein?
M:
Klar, bei den Herrschaften von den Toten Hosen, Die Ärzte, Fanta 4, Rammstein und ein paar anderen hat sich nach sehr vielen Interviews schon so langsam ein kumpelhaftes Verhältnis entwickelt. Wobei es allen Beteiligten schon auch wichtig ist, die nötige Distanz zu wahren.

Du bist bekennender Fan von Bayern München. Leidest Du trotzdem mit dem Club mit?
M:
Ja, ich bin Hardcore-Bayern-Fan. Trotzdem leide ich mit dem Club. Weil die einfach in die (Erste) Bundesliga gehören, ohne Wenn und Aber.

Was wäre Dein Erfolgsrezept für den Club?
M:
Mehr auf die eigene Jugend setzen und dem Projekt Wiederaufstieg mehr Zeit, Geduld und Nachhaltigkeit widmen.

Du bist Moderator und DJ, aber auch Autor. Darf man sich auf ein neues Buch freuen?
M:
Ich hoffe, dass ich schon bald die Zeit finde, einen neuen Roman zu schreiben. Der kommt dann aber garantiert nicht vor 2015.

Welches Buch liest Du gerade? Und welches kannst Du empfehlen?
M:
Gerade lese ich “Schneckenmühle” von Jochen Schmidt, mein absolutes Lieblingsbuch ist “The Cocka Hola Company” von Matias Faldbakken.


Danke für das Gespräch, Markus!

Anschließend ging es für Markus ins Hotel zurück, das Schäufele sacken lassen. Gegen 2 Uhr stand er dann in der Rakete hinter den Plattentellern und kümmerte sich wieder um die jungen Leute. Kredibel ist er also – und extrem nett sowieso.


[Interview: Mäusi Joppke]

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